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Entwicklung Mondrad Prototyp 1

Die Geschichte zum Mondrad

  • Beitrags-Kategorie:Mondrad
  • Lesedauer:6 min Lesezeit

Do it yourself!

Wie das Mondrad entstand

Oft werde ich gefragt, wie man eigentlich auf sowas kommt, ein Mondrad zu bauen. Die Antwort ist ganz einfach: weil ich sowas für mich gesucht und nirgendwo gefunden habe. Natürlich hätte ich mir eine App downloaden können, ich hätte mir weiterhin den Jahres-Mondkalender zum Abreißen und Wegwerfen kaufen können, der mir aber nicht erklären kann, wie ich das Mondzeichen jetzt konkret an der Mondposition erkennen kann … Ich wollte einen Kalender, der den Sonnen- und den Mondzyklus ganz bildhaft darstellt und erklärt, der mit einfachen Mitteln und ohne elektronischen Firlefanz funktioniert, und den ich außerdem nicht jedes Jahr wegwerfen und neu kaufen musste. Und wenn es etwas nicht gibt, was man haben will, dann muss man es halt selber machen. Ganz einfach.

 

Ich begann zu basteln. Zuerst mit Pappe und Filz. Dann – nachdem meine allabendlichen Tüfteleien das Interesse meines Partners geweckt hatten – arbeiteten wir gemeinsam weiter mit dem Werkstoff, den Hans Peter als Schreinermeister bestens kennt: mit Holz. Da war bereits klar, der Kalender musste eine runde Form haben. Das Wesen des Zyklischen, des immer Wiederkehrenden ist der Kreis. Weil es sich bei Sonnenjahr und Mondmonaten um zwei sehr unterschiedliche Zyklen handelt, mussten es eben zwei unterschiedlich große Kreise mit unterschiedlichen Achsenpunkten werden.

 

Allerdings durchläuft der Mond nicht nur einen, sondern mehrere unterschiedliche Zyklen: Auf seiner Wanderung durch die Sternzeichen bzw. Sternbilder steigt seine Bahnhöhe alle 27,3 Tage auf und wieder ab, und mit den Mondphasen ändert er alle 29,5 Tage sein Gesicht. Also musste ein weiterer Kreis her. Die Idee zur zweifarbigen Mondkugel entstand. Sie dreht sich beim Rollen über die Sternzeichen-Scheibe um sich selbst und zeigt so fließend die aktuelle Mondphase an. Die Frage war nur: Wo bekamen wir eine solche Kugel her? Monatelang suchten wir im Internet, bestellten Muster, telefonierten, schickten mehrsprachige Mails durch ganz Europa … und wurden schließlich direkt vor unserer Haustür fündig. Ein junger Feinwerkmechanikermeister, keine 20 Kilometer entfernt von unserem Wohnort, drechselte uns kurzerhand die beiden Kugelhälften aus Aluminium („glaubt mir, das ist das beste Metall dafür“) auf den hundertstel Millimeter genau und schaffte es auch noch, sie nach dem Eloxieren beinahe nahtlos zusammenzusetzen. Mit diesem kleinen, aber wesentlichen Detail war das erste Mondrad geboren!

 

Das Mondrad und das damit verbundene Wissen nutze ich beim Gärtnern und beim Ernten der Wildkräuter auf unserer Wiese, aber natürlich auch im zwischenmenschlichen Bereich. Mit einem Blick auf die aktuellen Konstellationen von Sonne und Mond kann ich Emotionen besser einordnen, manche Gefühlswallung gelassener hinnehmen und mich und mein Gegenüber schließlich tiefer verstehen. Das Wissen um die Einflüsse von Sonne und Mond auf die Natur wächst auch mit meinen Erfahrungen, die ich im Handbuch zum Mondrad festhalte. So entsteht allmählich ein ganz persönlicher Kalender mit zyklischen Daten von meinem Inneren und von den lebendigen Wesen um mich herum, den menschlichen genauso wie den tierischen und pflanzlichen.

 

Außerdem gibt mir der Mond das, was ich in diesen unsteten, unsicheren Zeiten sehr dringend brauche: Halt! Orientierung! Die Sicherheit, dass dort oben am Himmel alles noch in den geregelten Bahnen läuft, die seit Urzeiten bestehen und die auch kein noch so mächtiger Mensch hier unten ändern wird. Wenn ich spazieren gehe, suchen meine Augen mittlerweile ganz von selbst diesen himmlischen Halt. Dank dem Mondrad, das bei uns daheim in der Küche hängt, weiß ich, wo am Himmel ich suchen muss.

 

Und weil der Mond auch noch einen weiteren sehr offensichtlichen Zyklus durchläuft, den wir im Mondrad bisher nicht berücksichtigt haben, nämlich den der Erdnähe und Erdferne, sind wir noch lange nicht fertig mit unserer Entwicklungsarbeit. Glücklicherweise, denn es macht mir unheimlich viel Spaß, mich mit dem Mond zu beschäftigen.

 

Autorin: Dagmar Steigenberger

Fotos: Dagmar Steigenberger

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